„Ein Abschreibemodell wäre effektiver“
Doch reicht das aus, um die Sanierungsquote hierzulande signifikant zu erhöhen? Baumeister Jürgen Brenner, Gassner & Partner Baumanagement GmbH, antwortet: „Grundsätzlich ist die Erhöhung und Vereinfachung der Förderung zu begrüßen. Dennoch ist die aktuelle Situation so, dass die derzeitigen und auch zukünftigen Sanierungsraten viel zu gering sind, um einen ausreichenden Beitrag zur Erreichung der gesetzten Klimaziele zu leisten.“ Auch der erhöhte Sanierungsbonus werde hier keine Verbesserung bewirken, denn: „War es voriges Jahr die Energiekrise, welche die Menschen dazu gezwungen hat, in den Austausch von Heizungen, statt in Dämmung zu investieren, ist es aktuell und in der nächsten Zeit die aktuelle wirtschaftliche Situation mit den hohen Baukosten und Zinsen, die jegliche Investitionen verhindern wird.“ Die Baubranche werde an die Wand fahren und Sanierungen würden zum Erliegen kommen. Damit zukünftig Sanierung stattfinde und die Baubranche nicht vollständig zum Stopp komme, müsse jetzt die Chance genützt werden, um wirklich ansprechende Sanierungsförderungen bereitzustellen.
Der derzeitige Sanierungsbonus werde nicht ausreichen, sagt Brenner, für den es auch eine gute Möglichkeit wäre, das Thema Bodenversiegelung versus Nachverdichtungen einzubeziehen. Die Zeiten, während derer sich jeder ein eigenes Einfamilienhaus bauen wollte, seien derzeit eingefroren, „und so wäre es doch klug, eine Nachverdichtung in Form von Dachaus- beziehungsweise -zubauten zu fördern.“ Obwohl eine Dachbodendämmung energetisch wirklich sinnvoll sei, wäre es zudem noch viel sinnvoller, das Dach zu dämmen und den darunter befindlichen Raum als Wohnraum zu nutzen.
„Wird nicht ausreichen“
Grundsätzlich sei es laut Brenner eine gute Sache, die Heizungen zu tauschen, um auf erneuerbare Energiequellen und effiziente Heizsysteme umzustellen. Jedoch sollte als erster Schritt oder noch besser gemeinsam, die Gebäudehülle gedämmt werden, um in erster Linie den Energiebedarf zu senken, um dann kleinere, effizientere und günstiger Heizsysteme verwenden zu können.
Klaus Haberfellner, Geschäftsführung Austrotherm GmbH, erläutert: „Der erhöhte Sanierungsbonus, der Anfang dieses Jahres eingeführt wurde, bietet eine attraktive finanzielle Unterstützung für Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die ihre Gebäude energetisch sanieren möchten. Mit diesem Bonus sollen Anreize geschaffen werden, um die Sanierungsquote deutlich zu steigern und somit einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten.“ Es sei jedenfalls erfreulich zu sehen, dass das Klimaschutzministerium mit der Informationskampagne sanierungsbonus.at aktiv auf die Bevölkerung zugehe und über die Vorteile der energetischen Sanierung informiere. Als Premiumpartner unterstütze Austrotherm diese Initiative voll und ganz. „Wir sind fest davon überzeugt, dass eine breite Information über den Sanierungsbonus mitentscheidend ist, um möglichst viele Eigenheimbesitzer zur Sanierung zu motivieren“, betont Haberfellner.
Das Hauptziel bestehe darin, die Sanierungsquote auf drei Prozent zu steigern, da derzeit lediglich ein Prozent der Bestandsgebäude pro Jahr energetisch saniert würden. Und um dieses Ziel zu erreichen, sei es wichtig, dass die Sanierungsmaßnahmen über den reinen Austausch der Heizungsanlage hinausgingen“, so Haberfellner weiter. Die Dämmung der Außenhülle, insbesondere von Dach und Fassade, sollte dabei oberste Priorität haben. Eine effektive Dämmung könne den Wärmeverlust enorm reduzieren und somit zu erheblichen Energieeinsparungen führen. Zudem trage eine gut gedämmte Gebäudehülle zu einem angenehmen Raumklima bei und erhöhe den Wohnkomfort. Wichtig sei, „dass die Bauwirtschaft auf diese Herausforderung gerüstet ist und auch potentielle Sanierer aktiv informiert, um etwaige Hemmnisse auszuräumen.“
Wann, wenn nicht jetzt?
„Ganz allgemein soll der Sanierungsbonus das Interesse am Sanieren steigern und heben. Und wir bei Steinbacher begrüßen selbstverständlich jegliche Maßnahme, um die Wahrnehmung hinsichtlich der Sanierungsoffensive zu erhöhen, aber“, so Geschäftsführer Roland Hebbel, dazu. Und weiter: „Egal ob mit 5.000, 10.000 oder jetzt bis zu 14.000 Euro Sanierungsbonus – ein Abschreibemodell wäre eine noch viel effektivere Maßnahme.“ Die positiven Erfahrungswerte einiger Nachbarländer könnten diesbezüglich als Vorbild fungieren.
Jedenfalls nahm sich Österreich nach dem Pariser Klimaabkommen im Gebäudesektor eine Sanierungsquote von drei Prozent pro Jahr vor – und das muss weiterhin das Ziel sein. „Fast drei Viertel aller Eigenheimbesitzer denken denn auch darüber nach, Sanierungs- oder Verbesserungsmaßnahmen an der eigenen Immobilie umzusetzen. Nun heißt das Motto: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, sagt Christian Höberl, Geschäftsleitung der Röfix AG. Der starke Rückgang im Neubau (Kreditvergaberichtlinien, Baukostenobergrenzen, Inflation) setze Potenziale für die thermische Sanierung frei. Dies gelte für verfügbare Fachkräfte genauso wie für freiwerdende Kapazitäten bei den Fachfirmen. „Mit der Erhöhung des Sanierungsbonus sind die Rahmenbedingungen für thermische Sanierungen so attraktiv wie nie zuvor, nachdem auf Bundesebene die Förderhöhen auf bis zu 14.000 Euro pro Projekt erhöht worden sind“, so Höberl. Noch attraktiver werde es, wenn zusätzlich die Landesförderungen der einzelnen Bundesländer in Anspruch genommen würden. Röfix gehöre zu den führenden Unternehmen in diesem Bereich und verfüge jedenfalls über ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Wärmedämmverbundsystem-Sortiment für jedes Sanierungsprojekt.