Im Westen nichts Neues errichtet
Stark gestiegene Preise für Grund und Boden sowie hohe Errichtungskosten beeinträchtigen die Verfügbarkeit und die Bereitstellung von Wohnraum. Zusätzlich erschweren Inflation und die derzeitige Zinslage am Kapitalmarkt die Situation für Bauherren und Wohnungssuchende. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, brachte die Vorarlberger Landesregierung ein seit Anfang des heurigen Jahres geltendes Maßnamenpaket auf Schiene. Dazu gehört die Überarbeitung der Wohnbauförderung. Die Förderrichtlinien für den privaten und den öffentlichen Neubau, für Sanierungen und für die Wohnbeihilfe sowie für Eigenmittelersatzkredite, die alle Ende 2023 ausliefen, wurden weiterentwickelt. Das Landesbudget 2024 veranschlagt dafür 161 Millionen Euro; eine Steigerung von rund 6,5 Millionen gegenüber dem Vorjahr.
Um den Stellenwert der Wohnbauförderung zu stärken, hält man dabei bewusst an sehr günstigen Konditionen der Förderungskredite fest. So startet der Zinssatz bei 0,25 Prozent und steigt bis zum Ende des Tilgungszeitraumes (35 Jahre) bis auf 1,5 Prozent. Alternativ kann eine Fixverzinsung über die gesamte Laufzeit von 1,25 Prozent gewählt werden. In Verbindung mit der Anpassung von Kosten- und Preisobergrenzen sowie der für den Bezug der Förderung zulässigen Einkommensgrenzen soll die Nachfrage gefestigt werden.
Engpässe drohen
„Mit dieser neuen Wohnbauförderung wurde ein sehr gutes Instrument geschaffen“, meint Günther Ammann, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Vorarlberg. Ein Instrument, das den eingebrochenen Markt möglicherweise den dringend benötigten Impuls versetzen kann. Denn das Tief erfasste das Ländle gemäß Ammann möglicher etwas heftiger als die anderen Bundesländer: „Schließlich hatten wir zwischen 2018 und 2021 eine besonders rege Bautätigkeit. Seit Anfang beziehungsweise Mitte letzten Jahres wird fast nichts mehr geplant, sodass seit heuer im gewerblichen Wohnbausegment kaum etwas passiert. Bei den Gemeinnützigen zeigt sich ein ähnliches Bild. Wenn das so bleibt, drohen in zwei drei, Jahren massive Engpässe.“ Übrigens erbringen laut aktuellen Zahlen von Exploreal die Gewerblichen rund achtzig Prozent der Wohnbauleistung in Vorarlberg – mehr als in jedem anderen Bundesland.
Was tut sich bezüglich Sanierung im Westen Österreichs? Trotz einer guten Fördersituation ist laut Fachgruppenobmann Ammann der Hype, den der Krieg in der Ukraine anstieß, abgeflaut. Umso erfreulicher ist es, dass die Sanierung der Häuser im Ortskern von Hohenems heuer für den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit nominiert ist. Die feierliche Bekanntgabe der Gewinner geht am 25. Juni 2024 über die Bühne. Daumen drücken.