Zeit für Zweckoptimismus

Prognose
06.12.2024

Von: Redaktion OIZ
Aktualisiert am 17.12.2024
Wie Branchenexpertinnen und -experten das Immobilienjahr 2025 einschätzen.

"2025" aus Holzklötzen gebaut
Trotz Herausforderungen ist die Stimmung in der Immobilienbranche positiver als im vergangenen Jahr.

Im kommenden Jahr zählen die internationale politische Instabilität, das schleppende europäische Wirtschaftswachstum sowie die erhöhte Regulatorik zu den Haupthürden für die europäische Immobilienbranche.Das zeigt die aktuelle Studie„Emerging Trends in Real Estate 2025“, die PwC jährlich mit dem Urban Land Institute (ULI) veröffentlicht. Der Report beleuchtet die wichtigsten Herausforderungen und Trends, die über 1.100 Experten aus ganz Europa, einschließlich Investoren, Bauträger, Kreditgeber und Berater anführten.

Hoffnung schöpfen die befragten Akteure aus einem günstigeren Zinsumfeld als in den Vorjahren. „Die Sturmwolken höherer Zinssätze und Inflation haben nachgelassen. Allerdings rücken nun verstärkt Sorgen um geopolitische Themen in Verbindung mit Wirtschaftswachstum in den Fokus. Trotz Herausforderungen ist die Stimmung in der Immobilienbranche positiver als im vergangenen Jahr. Es herrscht vorsichtiger Optimismus. Die Markterholung könnte jedoch nur schrittweise und langsam voranschreiten“, resümierte Marius Richter, Real Estate Leader bei PwC Österreich, bei der Präsentation der Studie.

90 Jahre OIZ, 50. Bundestag der Immobilienwirtschaft

Auch die OIZ befragte wie jedes Jahr wieder ausgewählte, heimische Branchenexpertinnen und -experten, was sie sich von den kommenden zwölf Monaten erwarten. Das einende Element ihrer Statements bildet Zweckoptimismus.

In eigener Sache bringt 2025 Jubiläen. Denn die „Österreichische Immobilien Zeitung“ begeht ihr neunzigjähriges Bestehen und der Bundestag der Immobilienwirtschaft wird zum fünfzigsten Mal über die Bühne gehen; konkret am 18. und 19. September 2025 in der Wiener City. Es darf nächstes Jahr also auf jeden Fall auch gefeiert werden.

Frau in schwarzem Blazer und weißer Bluse
Martina Hirsch, Geschäftsführerin der s Real (Wien)

Eine erste Wende zeigt sich

„In den letzten Jahren haben gestiegene Zinsen und die KIM-V den Eigentumserwerb erschwert. Inflation und Leistbarkeit verunsicherten Käuferinnen und Käufer zusätzlich. Doch nun zeigt sich eine Wende: Erste Zinssenkungen sind erfolgt, weitere könnten 2025 folgen. Kaufpreise stabilisieren sich, und die KIM-VO soll Mitte 2025 auslaufen. Besonders begehrt sind Einfamilienhäuser und Wohnungen, die nach dem Kauf mit viel Hingabe renoviert werden. Und Fördermöglichkeiten machen Investitionen in Neubau-Erstbezüge mit modernen Standards wieder interessant. Unsere Empfehlung: Jetzt kaufen! Eigentum ist Vorsorge und Vermögensaufbau – die Bedingungen sind günstig.“

Frau in schwarzem Pullover
Nicole Fürntrath, Geschäftsführerin der homeBase Immobilienverwaltungs GmbH (Wien)

Verstärkte Selektion von Objekten

„Im Jahr 2025 stehen Hausverwaltungen wieder vor steigenden Anforderungen: Neue Vorgaben für Energieeffizienz erfordern umfangreiche Investitionen in Gebäudesanierungen, während steigende Betriebskosten und Zinsen den Druck auf die Kostenkontrolle erhöhen. Zudem setzt die Branche zunehmend auf Digitalisierung, um den Verwaltungsaufwand effizient zu bewältigen. Ein klarer Trend ist die verstärkte Selektion von Objekten – viele Hausverwaltungen entscheiden sorgfältiger, welche Immobilien sie übernehmen, um langfristig nur profitable und strategisch passende Mandate zu betreuen.“

Mann in schwarzem Anzug
Wolfgang Maislinger, Geschäftsführer der Hölzl & Hubner Immobilien GmbH (Salzburg)

Salzburger Büroimmobilienprojekte gut vorverwertet

„Einige neue Büroimmobilienprojekte mit guter Vorverwertung werden Anfang 2025 fertiggestellt. Gerade der Gesundheitsbereich mit verschiedensten neuen Konzepten wie Privatkliniken, Privatordinationen, Ambulanzen und Primärversorgungszentren werden den Gewerbeimmobilienmarkt beleben. Der Bedarf an zusätzlichen Hallen- und Betriebsflächen in guter Gebäudequalität für den Bereich Produktentwicklung, Forschung und Distribution wird nach den bisherigen Anzeichen im Jahr 2025 anhalten. Ein weiterhin florierender Tourismus wird dem Salzburger Immobilienmarkt im Einzelhandel, Hotel- und Gastrobereich gute Grundlagen geben.“

Mann in hellem Anzug, mit verschränkten Armen
Eugen Otto, Geschäftsführer von Otto Immobilien (Wien)

Stabilisierungsanzeichen bei Wiener Zinshausmarkt

„Der Wiener Zinshausmarkt zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung, unterstützt durch die jüngsten Zinssenkungen. Weitere Lockerungen der EZB könnten sich 2025 positiv auf die Kaufpreise auswirken, der Aufschwung bleibt aber verhalten. Nach der Volatilität der letzten Jahre erwarten wir eine Konsolidierungsphase, bestenfalls mit einem leichten Aufwärtspotenzial. Externe Schocks und wirtschaftliche Unsicherheiten bleiben Risikofaktoren, die den Markt weiter belasten könnten. Für eine nachhaltig positive Entwicklung müssten die Rahmenbedingungen stabil bleiben und die Konjunktur anziehen.“

Mann in weißem Hemd
Manuel Prislan, Key Account & Sales bei Sprengnetter (Feldkirchen)

Innovation in der Liegenschaftsbewertung

„Das Immobilienjahr 2025 steht im Zeichen von Transparenz und Innovation in der Liegenschaftsbewertung. Mit dem Auslaufen der KIM-Verordnung Mitte 2025 erwarten wir eine Entlastung des Marktes und neue Chancen für die Branche. Digitale Tools wie SprengnetterONE spielen dabei eine Schlüsselrolle: Durch die Integration umfangreicher Marktdaten und Rechercheoptionen in einem einzigen Portal bietet es unschlagbare Vorteile. Gerade in herausfordernden Zeiten ermöglicht es schnelle, präzise und marktgerechte Bewertungen sowie qualitativ hochwertige Bewertungen.“

Frau in roter Bluse
Martina Denich-Kobula, Geschäftsführerin der Denich-Real Immobilien GmbH und der Immobilien Marktplatz GmbH (Wien)

Marktüberblick dank Immomarktplatz

Dienstleistung und Kompetenz werden immer das Wichtigste in unserem Job bleiben. Das können wir nur gewährleisten, wenn wir dem Kunden einen Marktüberblick geben können. Den können wir nur durch intensive Zusammenarbeit gewährleisten. Der Immomarktplatz ist daher aus meiner Sicht unsere einzige Chance, in Zukunft unseren Job immer noch zu machen und das mit dem bestmöglichen Überblick. Der Immomarktplatz bietet uns die Möglichkeit, zusammen zu arbeiten, unsere Kunden optimal zu betreuen und uns als Branche als das zu etablieren, was wir sind. Nämlich diejenigen, die die Immobilien für den Kunden aufbereiten, beschreiben sowie anbieten. Nebenbei könnten wir unseren Umsatz um vierzig Prozent erhöhen, denn so viel mehr Immobilien werden von Maklern in Ländern mit Multiple Listing Systemen verkauft. Also, ich freue mich 2025 auf gemeinsamen Erfolg.“

Mann in blauem Anzug
Bernhard Pointinger, Geschäftsführer der Pointinger Bau GmbH (Grieskirchen)

2025 bleibt herausfordernd

„Trotz fallender Zinsen werden Investoren weiterhin verhalten agieren. Aufgrund des Green Deals wird die Taxonomie und die damit verbundene Nachhaltigkeit immer wichtiger. Dies befeuert den Holzbau bzw. Green Buildings, da nur diese eine Wertsteigerung sichern. Und: Aufgrund des demografischen Wandels steigt der Bedarf an altersgerechten, kleineren Mietwohnungen. Fazit: 2025 bliebt herausfordernd. Es werden diejenigen erfolgreich sein, die sich auf Nachhaltigkeit und flexible Finanzierungsmodelle konzentrieren und gleichzeitig mit innovativen Konzepten auf den Wandel der Bedürfnisse eingehen.“

Mann in dunklem Anzug
Günther Seidl, Geschäftsführer von Seidl Immobilien (Velden)

Längere Vermarktungszeiten im Kärntner Seengebiet

„Das Kärntner Seengebiet ist seit jeher eine der begehrtesten Wohnregionen Österreichs. Während der Pandemie hat die Nachfrage das Immobilienangebot bei Weitem übertroffen und die Preise sind stark gestiegen. Folglich kam es zu einem enormen Nachfragerückgang im Jahr 2023. In der zweiten Jahreshälfte 2024 haben die Transaktionen wieder zugenommen und das Interesse an Immobilieninvestitionen kehrt zurück. Diese Entwicklung mit stabilen Verkaufspreisen und einer höheren Nachfrage erwarten wir auch im kommenden Jahr, wobei Verkäufer trotzdem noch mit längeren Vermarktungszeiten rechnen sollten.“

Frau in weißer Bluse und Jeans
Katrin Peck, Geschäftsführerin der KW Immo GmbH (Andau)

Stabilisierung im Nordburgenland

„Das Jahr 2024 ist für die Immobilienbranche im Nordburgenland herausfordernd: Das Angebot wächst, doch viele Käufer zögern. Dennoch blicke ich optimistisch auf 2025. Mit einer leichten Entspannung bei den Zinsen wird das Vertrauen in Kredite und Investitionen zurückkehren. Dadurch könnten sich wieder mehr Kaufinteressenten am Markt beteiligen, was für eine Stabilisierung und positive Dynamik sorgen dürfte.“