Was Wohnen kostet

16.11.2015

Rund 29 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens werden aktuell fürs Wohnen ausgegeben. Tirol liegt über dem Bundesdurchschnitt.

Wie viel von ihrem Nettoeinkommen müssen Herr und Frau Österreicher für das Wohnen ausgeben? Immobilien­Scout24 ging dieser Frage nach und untersuchte erstmals das Verhältnis der regionalen Kaufkraft pro Haushalt und der Wohnkosten in 101 österreichischen Bezirken. Das Ergebnis: 29 Prozent des Nettoeinkommens müssen die Österreicher derzeit für ihre Wohnkosten veranschlagen.
 

Kostspieliger Westen
Weit über dem Bundesschnitt liegt das Bundesland Tirol. Dort sind es vor allem die Tourismusgegenden wie Kitzbühel, aber auch das teure Pflaster Innsbruck, in denen das Wohnen für die Tiroler gemessen an ihren Haushaltseinkommen zur kostspieligen Angelegenheit wird. Eine Neubaueigentumswohnung etwa kostet derzeit in Kitzbühel 5.980 Euro/m2, im Wiener Nobelbezirk Döbling etwas weniger, nämlich 5.790 Euro/m2. Dort ist allerdings das Haushaltnettoeinkommen um knapp 20 Prozent höher als in Kitzbühel.

In Salzburg-Stadt geht rund ein Drittel des zur Verfügung stehenden Einkommens für das Wohnen auf. Neben der bekannt teuren Mozartstadt muss man speziell im Gebiet von Zell am See für sein Dach über dem Kopf einen erklecklichen Anteil des Einkommens abziehen. Eine neue Eigentumswohnung kostet dort aktuell 3.700 Euro/m2. 

Im Westen zeigen sich Dornbirn, Bregenz und Feldkirch als Hotspots – auch dort ist das Wohnen gemessen am Einkommen wesentlich teurer als im Österreichdurchschnitt. Im Süden zeigt sich der Bezirk Villach-Land vergleichsweise kost­spielig.
 

Hotspots in Wien
Dass das Wohnen in der Bundeshauptstadt ein prinzipiell teureres Vergnügen ist, ist soweit bekannt. Neben der Innenstadt und dem Nobelbezirk Döbling wird es für Wiener, die in Mariahilf oder Wieden wohnen wollen, zunehmend schwieriger. Während die Nettoeinkommen stagnieren, wird dort das Wohnen zusehends teurer. Mehr als 40 Prozent des Einkommens muss man dafür bereits reservieren. 
Für eine gebrauchte Eigentumswohnung in Mariahilf muss man derzeit 3.780 Euro/m2 berappen. In Wieden kostet eine gebrauchte Wohnung überhaupt stolze 4.050 Euro/m2. Mit 4.390 Euro/m2 ist Döbling nicht mehr weit voran.
 

Niedrigster Wohnkostenanteil im Süden
Im Süden muss man vergleichsweise weit weniger vom Haushaltsnetto für das Dach über dem Kopf ausgeben, obwohl dort die Einkommen großteils unter dem Österreichschnitt liegen. Der Wohnkostenanteil am Einkommen liegt in Kärnten bei 22 Prozent, in der Steiermark bei 20 Prozent, im Burgenland bei 14 Prozent. 
In peripheren Lagen wie in Gmünd (Niederösterreich), im burgenländischen Mattersburg oder in den einst starken Industrieregionen wie in der steirischen Mur-Mürztal-Furche liegt der Wohnkostenanteil überhaupt nur bei oder unter zehn Prozent. In diesen Regionen ist die wirtschaftliche Dynamik gering: Aufgrund des demografischen Wandels sind die Bevölkerungszahlen rückläufig. Aktuell kostet etwa ein gebrauchtes Haus in Mattersburg rund 1.360 Euro/m2, in Bruck-Mürzzuschlag 1.160 Euro/m2, in Gmünd gar nur 920 Euro/m2 (Österreichschnitt 2.120 Euro/m2). Die Einkommensschere geht in Österreich jedoch nicht so weit auf wie die Wohnkostenschere. Das Haushaltsnetto in Gmünd etwa liegt nur elf Prozent unter jenem im Wiener Nobelbezirk Döbling.

Gut wohnen lässt es sich für mobile Menschen rund um die niederrösterreichische Hauptstadt in St. Pölten-Land und rund um Wien in Wr. Neustadt-Land sowie Neunkirchen. Auch in der schönen Südoststeiermark und in Melk ist das Wohnen erschwinglich. Datengrundlage war der von ImmobilienScout24 im Oktober publizierte Datenreport ImmoDEX.

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