News von Universitäten und Fachhochschulen

Aus- und Weiterbildung
08.11.2023

Von: Redaktion OIZ
Stillstand ist ein Fremdwort an den akademischen Ausbildungsstätten für die Immobilienbranche in Österreich. Neue Studien scharen in den Startlöchern, Masterthesen werden ausgezeichnet etc.

altes Universitätsgebäude
Das Masterstudium wird in der Uni Innsbruck (Foto) und online abgehalten.

Neues Studium „Interdisziplinäres Immobilienrecht“

Im März 2024 startet an der Universität Innsbruck in Kooperation mit dem Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) erstmalig das außerordentliche Masterstudium (LL.M.) „Interdisziplinäres Immobilienrecht“. Denn Immobilien kommt eine Schlüsselrolle bei der Lösung vieler Zukunftsfragen unserer Gesellschaft zu: Leistbares Wohnen ist eine zentrale Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des sozialen Friedens in unserem Land. Grund und Boden sind äußerst knappe Ressourcen, deren Nutzung daher besonders unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit erfolgen muss. Ohne Dekarbonisierung der Bestandsgebäude ist das Erreichen der Klimaziele illusorisch. Mit dieser zunehmenden Bedeutung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geht einher, dass die für die Nutzung und Bewirtschaftung von Immobilien maßgeblichen rechtlichen Rahmenbedingungen immer komplexer geworden sind und ihr Verständnis zudem auch technisches und ökonomisches Grundwissen erfordert. Vor diesem Hintergrund vermittelt „Interdisziplinäres Immobilienrecht“ auf wissenschaftlich fundierter Basis das notwendige rechtliche, technische und ökonomische Verständnis, um die praktischen Anwendungsfragen, mit denen sich insbesondere die in der Immobilienwirtschaft tätigen Personen und die rechtsberatenden Berufe (Anwaltschaft, Notariat) gegenwärtig konfrontiert sehen, optimal bewältigen zu können. Das außerordentliche Masterstudium wird in Form von Blockveranstaltungen an Freitagen und Samstagen abgehalten – selbstverständlich hybrid.

Ansicht eines modernen Gebäudes
Der Campus der Charlotte Fresenius Privatuniversität Wien befindet sich im Technologiezentrum Seestadt (Foto).

In Akkreditierung: Nachhaltige Immobilienwirtschaft

Die Charlotte Fresenius Privatuniversität ist eine staatlich anerkannte Privatuniversität mit Sitz in Wien und Campus im Technologiezentrum Seestadt in Aspern. Die Hochschule, die in privater Trägerschaft der Carl Remigius Fresenius Gruppe steht, führt die 175-jährige Bildungstradition des Hauses Fresenius fort. Aktuell werden vier Studien angeboten: Betriebswirtschaftslehre (B.A. und M.Sc.), Wirtschaftspsychologie (B.Sc.), Sustainability Marketing sowie Leadership (M.Sc.). Nachhaltige Immobilienwirtschaft (B.Sc.) und Psychologie (B.Sc.) befinden sich in Akkreditierung. Alle zeichnen sich durch eine starke Ausrichtung auf das Thema Nachhaltigkeit aus und berücksichtigen die Aspekte der Digitalisierung und Innovationsfähigkeit. Dies soll den Studierenden ermöglichen, essenzielle Kernkompetenzen zu erwerben und aktiv zur nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen.

Gebäude des Wifi Wien
Die Studienpläne der FHWien der WKW wurden kürzlich um aktuelle Themen ergänzt.

FHWien der WKW: weiteres Bachelorstudium in Vorbereitung

Die FH Wien der WKW bietet mit dem Bachelorstudium „Immobilienwirtschaft“ eine umfassende Ausbildung in den Bereichen Wirtschaft, Recht, Technik sowie berufsspezifisch Maklerwesen, Liegenschaftsbewertung, Immobilienverwaltung/-bewirtschaftung, Real Estate Professional English und Persönlichkeitsentwicklung. Das Masterstudium „Immobilienmanagement“ wiederum soll den Weg in die Führungsetagen der Immobilienunternehmen eben. Schwerpunkte bilden die Bereiche Liegenschaftsbewertung, Projektentwicklung, die Berufstätigkeit von Bauträgern, aber auch Due-Diligence-Prüfung, Portfolio-Management, Immobilienfinanzierung und -controlling. Die Studienpläne wurden kürzlich um aktuelle Themen der Immobilienbranche, der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung ergänzt. Stichwort Nachhaltigkeit: Seit 1. Juni 2023 ist die von der Immobilienwirtschaft finanzierte Stiftungsprofessur zur nachhaltigen Immobilienentwicklung aktiv. Anna-Vera Deinhammer hat die Professur inne. Selbstverständlich finden neue Entwicklungen der Didaktik an der FHWien der WKW Berücksichtigung und die Studien können berufsbegleitend absolviert werden. Aufgrund der großen Nachfrage befindet sich ein weiteres Bachelorstudium in Vorbereitung, dessen Ziel die Befähigung für alle Immobilientreuhänderberufe ist. Dieses wird in Präsenz- und Fernlehreinheiten in Wien und Salzburg angeboten werden, sodass auch Bewerber aus den westlichen Bundesländern teilnehmen können.  

neun Personen stehen nebeneinander
Impression von der „Best of Five Immograduates Gala“.

Beste Masterthesis von der FH Wiener Neustadt

Bereits zum siebten Mal lud immQu – der Verein zur Förderung der Immobilienwirtschaft – zur „Best of Five Immograduates Gala“; heuer am 19. Oktober 2023 vor rund achtzig Teilnehmern an der TU Wien. „Best of Five“ steht für die besten fünf Studenten der fünf postgradualen Immobiliennachwuchs-Ausbildungsstätten in Österreich. Max Baschata, Absolvent des Fachbereichs Immobilienmanagement an der FH Wiener Neustadt, gewann den immQu Nachwuchspreis 2023 für die beste Masterthesis. Er schrieb über „Faktorenbasierte Analyse eines potentiellen Platzens einer Immobilienblase unter besonderer Berücksichtigung des Immobilienmarktes in Österreich“. Das Feld war wie jedes Jahr stark besetzt. Zu den Finalisten zählten: Flora Mago von der FHWien der WKW, Melanie Rabl von der Universität für Weiterbildung Krems, Elena Haug von der FH Kufstein und Manuel Hacker von der TU Wien. Neben der besten Masterthese wurden die Jahrgangsbesten der fünf österreichischen postgradualen Weiterbildungsstätten für die Immobilienwirtschaft ausgezeichnet. Diese sind: Raphael Kubo von der FHWien der WKW, Zuzana Zavodsky von der Universität für Weiterbildung Krems, Vanessa Huber von der FH Kufstein, Tobias Ortner von der FH Wiener Neustadt sowie Christian Maurice Frick von der TU Wien.

Mann in blauem Hemd
Daniel Bednarzek ist Studiengangsleiter an der FH Kärnten.

Erste Bilanz von der FH Kärnten

Im Herbst 2022 startete der Masterstudiengang "Sustainable Real Estate Management" der Fachhochschule Kärnten erstmalig. Studiengangsleiter ist Martin Bednarzek. Die Kombination aus drei Blockwochen je Semester in Kärnten, Wien oder Frankfurt und Onlinelehre ermöglich die Ausbildung neben dem Beruf. Die Studierenden erlernen die Grundlagen des traditionellen Immobilienmanagements mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit, wie aktuelle Entwicklungen, Digitalisierung, Mobilität, Energie, gesellschaftlicher Wandel. Ein Großteil der Studierenden kommt bereits aus der Baubranche und absolviert das die Ausbildung in Hinblick auf einen Karrieresprung. Der andere Teil kommt unter anderem aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, den Wirtschaftswissenschaften oder Recht und möchte für nachhaltiges Immobilienmanagement fit werden. Das Bachelorstudium "Nachhaltiges Immobilienmanagement" reagierte nun auf die österreichweite Nachfrage und stellte erstmalig auf hybride Lehre um, sodass Studierenden, die außerhalb Kärntens wohnen, auch an den Veranstaltungen teilnehmen können.

Mann in schwarzem Hemd
Juri Troy ist der Stiftungsprofessor von „Entwerfen und Holzbau im urbanen Raum“.

Neue Stiftungsprofessor an TU Wien

Am 11. Oktober 2023 stellten das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (BML), proHolz Austria und die TU Wien mit Stiftungsprofessor Juri Troy den Lehrstuhl vor. Bei „Entwerfen und Holzbau im urbanen Raum“ handelt es sich um eine von drei neu geschaffenen Professuren in Österreich, die zur nachhaltigen, zirkulären Holzverwendung und zur Stärkung des Holzbaus im Sinne des Klimaschutzes beitragen sollen. Neben Forschung und Lehre stellt diese Professur eine wissenschaftliche Anlaufstelle für Politik, Behörden, Industrie und Gewerbe dar. Sie wird mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert.

junge Frau in weißen T-Shirt
Nora Kirchknopf arbeitet bereits an einem Folgeprojekt.

FH Burgenland: Masterarbeit über Brennstoffzellen

Kaum etwas in unserem Leben funktioniert ohne Strom. In diesem Zusammenhang stellen sich aktuell zwei große Herausforderungen: erstens die Sicherheit unserer Stromversorgung beziehungsweise die Möglichkeit, Strom zwischenzuspeichern (Stichwort Blackout), zweitens die nachhaltige Strombereitstellung (Stichwort Reduktion der CO2-Emissionen). Eine Hochtemperatur-Brennstoffzelle kann Strom und Wärme unabhängig vom Stromnetz generieren. Sie kann sowohl mit konventionellen als auch mit alternativen Brennstoffen betrieben werden. „Die Technologie hat viele Vorteile, jedoch ist noch Forschungsarbeit zu leisten, bis die Brennstoffzelle optimal einsetzbar ist“, so Forscherin Nora Kirchknopf. Sie widmete ihre Masterarbeit aus dem Studiengang Gebäudetechnik und Gebäudemanagement der Zukunft der Brennstoffzelle. Im Zuge des Projekts SOFC5-60 der Forschung Burgenland erhielt die Studentin den Auftrag, einen von Projektpartnern entwickelten Prototyp einer „Solid Oxide Fuel Cell“ (SOFC) in das Labor der Fachhochschule Burgenland zu integrieren. An einem Folgeprojekt wird bereits gearbeitet. „Wir bauen aktuell einen Prüfstand für eine reversible Brennstoffzelle auf. Das Ziel ist, aus Überschussstrom, etwa von einer PV-Anlage Wasserstoff, zu produzieren. Im Brennstoffzellenmodus kann man diesen Wasserstoff dann wieder verstromen.“