Marktstärke durch Zusammenarbeit
OIZ: Gratulation zu Ihrer neuen Funktion als gemeinsame Geschäftsführer des Marktplatzes.
MARTINA DENICH-KOBULA: Vielen Dank. Es gilt, noch ein paar Formalitäten zu klären, sodass wir im Laufe des Dezembers offiziell Geschäftsführer des Marktplatzes sind.
ROBIN KALANDRA: Unser Dank gilt wiederum dem bisherigen Geschäftsführer Georg Spiegelfeld, der hervorragende Pionierarbeit leistete. Auf seine Initiative hin wurde der Marktplatz im Oktober 2018 vom Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer gemeinsam mit dem Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) und dem Immobilienring IR gegründet. Nun bekommt der Marktplatz aus Wirtschaftskammer und ÖVI eine weiblich-männliche Doppelspitze, die täglich aktiv als Makler mit dem Endkunden arbeitet.
OIZ: Was spricht für das A-meta-Geschäft im Allgemeinen und für den Marktplatz im Besonderen?
DENICH-KOBULA: In Ländern, die über ein Multiple-Listing-System verfügen, laufen rund achtzig Prozent der Immobilienverkäufe über Makler, die somit den Marktüberblick haben. Das ist ein Hauptargument. In Österreich liegt dieser Wert bei nicht einmal fünfzig Prozent. Der Marktplatz kann diesen Prozentsatz heben. Denn der Kunde wird lernen, dass er nur beim Makler die neuesten Objekte bekommt. Das setzt eben voraus, dass wir Makler miteinander Geschäfte machen. Nur so können wir den Markt überblicken. Der sprichwörtliche Kuchen ist jedenfalls groß genug, dass man ihn teilen kann.
KALANDRA: Der Marktplatz bietet darüber hinaus die Möglichkeit, proaktiv auf die Einführung des Bestellerprinzips zu reagieren. Er bietet sowohl dem Makler als auch dem Suchkunden einen Mehrwert. Voraussetzung dafür ist, dass auf der Plattform einige Regeln eingehalten werden.
OIZ: Wie sind diese oft als streng zitierten Immobilienmarktplatzregeln zu verstehen?
DENICH-KOBULA: In Wirklichkeit sind die Regeln nicht streng. Es geht lediglich darum, fair auf dem Markt zusammenzuarbeiten. Man muss sich darauf verlassen können, dass die Angaben im Hintergrund gesetzeskonform und korrekt sind. Wenn ich einem Kunden eine Miete beispielsweise um tausend Euro anbiete, die in Wirklichkeit 1.700 Euro beträgt, die Quadratmeterangaben falsch oder die Unterlagen zum Objekt nicht vollständig sind, ist das fatal.
OIZ: Sie denn die heimischen Makler für den Marktplatz bereit?
KALANDRA: Die Makler durchlaufen gerade einen Lernprozess. Ihr Interesse am Marktplatz wächst: Im Mietsegment anlässlich des bereits erwähnten Bestellerprinzips, aber auch im Kaufsegment, weil dieses stagniert.
DENICH-KOBULA: Hier möchte ich ergänzen, dass die die Zusammenarbeit der Makler auf dem Marktplatz Software-übergreifend funktioniert. Das ist im Tagesgeschäft ein immenser Vorteil.
OIZ: Und die Abgeber?
KALANDRA: Natürlich ist der Marktplatz auch für sie von Vorteil. Sie profitieren davon, dass sie ihr Objekt nicht nur einer Kanzlei XY anvertrauen, sondern einem breiten Netzwerk und dass sie somit ihre Endkunden schneller und effizienter erreichen.
OIZ: Was ist also Ihre Vision für den Marktplatz?
DENICH-KOBULA: Er soll in ein paar wenigen Jahren die bevorzugte Immobilienplattform im Kauf- und Mietsegment in Österreich sein. Die Kunden sollen wissen, dass sie dort – wie Robin Kalandra eben sagte – schneller und effizienter fündig werden. Das ist das große Ziel, das wir als neue Geschäftsführer verfolgen. Es wurde schon viel über den Marktplatz geschrieben und gesagt. Dennoch herrscht weiter Informationsbedarf. Diesen zu befriedigen, zählt zu unseren Hauptaufgaben.
KALANDRA: Apropos Informationsbedarf: Etliche Makler meinen, dass sie, wenn sie dem Marktplatz beitreten, ein Objekt künftig vorab nicht mehr ihren Vormerkkunden anbieten dürfen. Das ist falsch. Natürlich dürfen sie damit zuerst auf ihre Vormerkkunden zugehen. Aber sobald sie die Immobilie online veröffentlichen, müssen sie das natürlich auch auf dem Marktplatz tun.
DENICH-KOBULA: Auf jeden Fall ist der Marktplatz für die Makler eine Chance, die sie ergreifen sollen. Noch bis 31. Dezember 2023 ist die Teilnahme kostenlos.