WKÖ-Fachverband

Marktentwicklung 2025 bringt Höhen wie Tiefen

21.02.2025

Nach Einbruch im Neubau- und Sanierungsbereich im Jahr 2024 sollte 2025 die prognostizierte Stabilisierung erfolgen. Stimmen zu der schwierigen Lage weisen den Weg.

„Ein Minus von 17,3 Prozent bei Neubauten und auf Neubaustandards sanierte Wohneinheiten sind das Ergebnis 2024 für Österreich im Vergleich zu 2023. Nach den Rekordjahren zuvor kann man durchaus von einer Talfahrt im österreichischen Wohnbau sprechen – und zwar in allen drei Sektoren: gewerblich, kommunal und gemeinnützig. Mehr noch: 2024 kamen durch Teuerung, Inflation, rechtliche Hürden und strikte Kreditvergaberegeln nicht nur viel weniger Wohnungen auf den Markt, der Neubaumarkt kam zur Gänze zum Stillstand“, bilanzierte Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbands für Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), bei einer Pressekonferenz das abgelaufene Jahr. Und weiter: „Für 2025 rechnen wir nochmals mit einem Rückgang, prognostiziert sollen rund 7.700 Wohnungen weniger neu errichtet oder saniert auf den Markt kommen als 2024.“

„Bundesweit wurden in Österreich während der Rekordjahre bis 2023 mehr als 40.000 neue Wohneinheiten jährlich gebaut oder saniert, zwei Drittel davon von der gewerblichen Immobilienwirtschaft. 2025 sinkt diese Zahl auf rund 27.100, in den Folgejahren pendeln wir uns auf diesem Niveau ein. Wenn keine neuen Krisen über uns hereinbrechen, bleiben wir in den Folgejahren konstant bei rund 27.000 neuen Wohnungen pro Jahr“, so Gollenz „Positiv ist, dass der Immobilienmarkt in Österreich wieder in Bewegung ist, die Transaktionszahlen steigen. Ende 2024 wurden in fast allen Bundesländern – mit Ausnahme des Burgenlands – mehr Immobilien verkauft bzw. vermietet als im Vergleichszeitraum 2023. Mit dem Aus der KIM-Verordnung erhoffen wir uns diesbezüglich noch mehr Aktivität.“ Damit würde die Marktentwicklung im heurigen Jahr Höhen genauso wie Tiefen bringen.

Maßnahmen zum Erfolg

Johannes Wild, Obmann-Stellvertreter im Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKÖ und Fachgruppenobmann in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), zeigte sich überzeugt: „Die bisher erreichten Verbesserungen sind vor allem dem Einsatz der Interessenvertretung geschuldet, der maßgeblich war und ist. So haben wir als Fachverbandsvorstand gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Bauwirtschaft, der Finanzdienstleistungsbranche, den Ziviltechnikern und Architekten sowie den Vertretern der Notariatskammer konsequent auf die Probleme rund um die Immobilienwirtschaft hingewiesen und uns auch massiv in die politische Arbeit eingebracht. Keine Gelegenheit wurde ausgelassen, um wesentliche und rasche Veränderungen für die Branche zu erreichen. So konnte das Ende der KIM-Verordnung, aber auch die eine oder andere steuerliche Maßnahme im Zuge des Baukonjunkturpakets durchgesetzt werden.“

„Die weiteren aus Sicht der Wohnbauwirtschaft notwendigen Maßnahmen liegen am Tisch und reichen von der Reparatur der Wertsicherungsklausel über Erleichterungen bei kostentreibenden Baunormen, Förderungs- und Rechtssicherheit bis hin zu einem rasch notwendigen Sanierungsturbo. Damit stoßen wir auch bei Partnern außerhalb der Immobilienwirtschaft auf breite Zustimmung“, wusste Wild.

Aussichten für Wien

„Die Bundeshauptstadt ist vom Rückgang des Neubaus und der Sanierung besonders stark betroffen“, so Obmann-Stellvertreter Michael Pisecky, der auch Obmann der Fachgruppe Immo in der Wirtschaftskammer Wien (WKW) ist. „Wien weist bundesweit die höchsten Fertigstellungszahlen auf. Im Vergleich zu 2023 gibt es für 2024 aber ein Minus von 42 Prozent zu verzeichnen.“

„Und auch wenn die Zahlen in der Prognose – sehr sanft, aber immerhin – steigen, wird es insgesamt knapp mit nachhaltigem Wohnraum in der Bundeshauptstadt. Und in Zukunft wird sich das Angebot in der Bundeshauptstadt weiter verknappen – es sei denn, es werden rasch Rahmenbedingungen für die Schaffung von Wohnraum in der gebauten Stadt und ein Sanierungsturbo nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Landesebene geschaffen“, warnte Pisecky.

„Es braucht dringend substanzielle Erleichterungen für alle Partner am Wohnungsmarkt“, forderte er. „Die rasche Reduktion überzogener Baustandards und die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen, die etwa in Wien endlich Nachverdichtung ermöglichen, sind unumgänglich, um die Wohnraumversorgung weiterhin sicherzustellen. Das sind Maßnahmen, die alle Marktteilnehmer brauchen – der gewerbliche ebenso wie der gemeinnützige Sektor“.

„Auch wenn das Dunkel sich langsam lichtet, für unsere Mitglieder und uns ist das noch kein Grund aufzuatmen“, stellte Fachverbandsobmann Gollenz klar und fuhr fort: „Wir haben noch viel an Überzeugungsarbeit zu leisten, vollkommen unabhängig davon, wie eine Regierung letztendlich aussieht. Dabei setzen wir sehr stark auf Kooperation mit allen Marktteilnehmern.“ Denn: „Allein in der Immobilienwirtschaft geht es um 12.000 Unternehmen und ihre rund 26.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie alle haben in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet“, rief Gollenz in Erinnerung, um zu versprechen: „Der WKÖ-Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder als Interessenvertretung der Immobilienwirtschaft in Österreich bleibt weiter am Ball“.

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