Die Folgen der Marktverwerfungen
Neue Zahlen, neue Zahlen. Die von Exploreal im Auftrag des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder aktualisierte Studie „Wohnbauprojekte in der Pipeline – Steiermark“ liegt auf dem Tisch. 581 Projekte mit knapp 16.000 Wohneinheiten aus den Fertigstellungsjahren 2022 bis 2024 kamen unter die Lupe. Das Update ergab, dass das durchschnittliche Projekt im Bundesland 27 Einheiten mit einer mittleren Nutzfläche von 64,4 Quadratmetern umfasst; um 2,3 Quadratmeter mehr als bei der Vorjahresauswertung. Der Anteil der Ein- bis Zwei-Zimmerwohnungen beträgt 43 Prozent. Der Grundkostenanteil liegt bei 710 Euro pro Quadratmeter.
Gut zu wissen. Die brisanten Aussagen der Studie betreffen jedoch die Entwicklung der Fertigstellungen beziehungsweise das, was von ihnen übrig ist. Heuer werden in der Steiermark rund 4.500 Wohneinheiten finalisiert. Das markiert einen Einbruch von rund einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr. Und die Prognose gestaltet sich noch düsterer. So gehen die Fertigstellungen 2025 erneut leicht zurück, um ab 2026 quasi komplett einzubrechen. Die Anzahl der Wohnbauprojekte ohne konkreten Termin für die Finalisierung steigt hingegen. Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Steiermark, ordnet ein: „Diese Projekte haben kein Fertigstellungsdatum, weil sie kein Anfangsdatum haben. Denn wegen der zahlreichen Unsicherheiten beginnt derzeit niemand zu bauen.“
Gewerbliche mit 78 Prozent der Neubauleistung
Wie steht es in der Steiermark um die Relation gemeinnützige zu gewerbliche Bauträger? Gemäß dem Studien-Update errichten die gewerblichen im Bundesland 78 Prozent der Neubauwohneinheiten. Verbleiben laut Adam Riese 22 Prozent für die gemeinnützigen, was einen Rückgang um vier Prozentpunkte im Vergleich zur Vorjahresauswertung darstellt. „Die Gewerblichen müssen also in der Steiermark einen Großteil der Bautätigkeit stemmen. In Graz ist deren Anteil mit 86 Prozent sogar noch höher. Grund dafür ist nicht, dass wir so massenhaft bauen. Wie schon erwähnt, ist das leider nicht der Fall. Vielmehr errichten die Gemeinnützigen momentan fast gar nichts mehr“, meint Gollenz – und warnt vor einer dramatischen Verknappung von leistbarem Wohnraum.
Übrigens wird Gollenz seine Funktion in der Steiermark 2025 zurücklegen: „Nach 25 Jahren in der Kammer, davon zwanzig als Fachgruppenobmann, werde ich mich nicht mehr der Wahl stellen. Für eine gute und geordnete Nachfolge ist gesorgt.“