„Der Neubau ist praktisch tot“

Salzburg
05.02.2024

Von: Redaktion OIZ
Auch im Bundesland Salzburg überschattet die KIM-Verordnung den Wohnimmobilienmarkt.

Mann in dunkelblauem Jackett
Roman Oberndorfer, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Salzburg: „Die Bauträger halten sich zurück.“

Welche Lagen, welche Regionen sind am Salzburger Wohnimmobilienmarkt angesagt? Diese Frage gilt eigentlich nur noch für jene Kaufinteressenten, die ausreichend Mittel haben, um von der KIM-Verordnung nicht betroffen zu sein. Für die sind es immer dieselben exklusiven Lagen, die gefragt sind. „Im mittleren Preissegment aber hat man im Gegensatz zu früher aufgrund der KIM-V große Probleme, eine Kreditzusage zu bekommen“, weiß Roman Oberndorfer, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Salzburg. Und weiter: „Hier regeln nicht mehr nur die altbekannten Parameter „Angebot und Nachfrage“ den Preis, sondern darüber hinaus verändert auch das gestiegene Zinsniveau den Markt.

Wer eine Wohnung kaufen will und von der Verordnung betroffen ist, kann nur abwarten und hoffen, am normalen Markt bei fallenden Preisen etwas zu bekommen.“ Die Zeit von „Alles ist verkaufbar“, da Geld nichts gekostet hat – diese Zeit sei vorbei, sagt Oberndorfer. „In den schönen Lagen werden die Preise nicht sinken, weil es immer wieder Käufer gibt, die es sich ohne KIM-V leisten können.“ Die würden eine Wohnung zum Beispiel in Nonntal oder eine dieser Hochpreissegment-Wohnungen am Fuschlsee erstehen, das sei aber natürlich nicht der Standard. „Im Schnitt aber sind die Preise gefallen. Die Transaktionen beim Neubau werden immer weniger, die Baukosten sind gestiegen, die Bauträger halten sich zurück.“ Man habe mindestens um ein Drittel weniger Bauleistung, der Neubau sei derzeit praktisch tot, so Oberndorfer. Die Stadt Salzburg übrigens ist im österreichweiten Preisvergleich hinter Innsbruck und Wien die drittteuerste Landeshauptstadt.

Blick auf die Stadt Salzburg
Die Stadt Salzburg ist im österreichweiten Preisvergleich hinter Innsbruck und Wien die drittteuerste Landeshauptstadt.

Fördersätze werden angepasst

Die Salzburger Landesregierung plant derzeit eine Novelle der Wohnbauförderungs-Verordnung. Man will einige Fördersätze anpassen, um die Belastung der Käufer durch die nach wie vor hohen Kauf- und Finanzierungskosten zumindest teilweise zu kompensieren. Konkret sollen die Grundbeträge für den Zuschuss um jeweils etwa Euro 10.000 angehoben werden, die Fördersätze um zehn Prozent, und der Gesamtzuschuss für die Eigentumsförderung soll von Euro 70.000 auf Euro 80.000 erhöht werden. Das ist geplant, aber noch nicht beschlossen.

Und was plant die Fachgruppe Salzburg? Oberndorfer: „Wir haben für heuer geplant, in mehreren Bezirken (Pongau, Pinzgau und Lungau) wieder unsere sogenannten ‚Business-Frühstücke‘ zu veranstalten – zwecks Information über die aktuellen Entwicklungen im Wohnrecht sowie fürs Branchen-Netzwerken. Hervorzuheben ist auch die jährliche Bundeslehrlingstagung, die 2024 vom 24. bis 27. September wieder in der Landesberufsschule Tamsweg stattfindet. Das hat sich österreichweit als tolle Veranstaltung etabliert.“