Dem Schimmel auf der Spur

Schimmel
02.10.2024

Von: Redaktion OIZ
Zertifizierte Spürhunde haben für verdeckten Schimmelbefall den richtigen Riecher.

ein Hund, der Schimmel erschnüffelt
Großflächige oder unnötige Bauteilöffnungen für das Aufspüren von Schimmel können dank des Einsatzes auf vier Pfoten minimiert oder gar vermieden werden.

Man kennt Spürhunde von der Polizeiarbeit und ihrem Einsatz bei Lawinenunglücken. Dass die Vierbeiner auch Schimmel riechen können, ist hierzulande großteils noch unbekannt. In Deutschland sowie den Niederlanden werden sie als Schimmel-Detektive schon seit langem eingesetzt, weiß Robert Schweighofer, Hundeführer und Sachverständiger für Schimmelsanierung bei der SMS Group, die sich auf Schadensmanagement und Komplettsanierung in ganz Österreich spezialisiert hat. Die Vierbeiner mit ihren rund 220 Millionen Riechzellen orten verdeckten Schimmel selbst hinter Abdeckungen, Dämmmaterial, Gipskartonplatten, Wandverkleidungen, Möbelstücken, Tapeten und unter Bodenbelägen. Bei rund siebzig Prozent der Schäden handelt es sich laut Schweighofer um verdeckten Schimmel: „Da bietet der Hund eine geniale Möglichkeit, ihn aufzuspüren.“

Ihr Einsatz hat mehrere Vorteile: Sie sind sehr schnell, effizient und punktgenau in ihrer Arbeit. Mit einem Schimmelspürhund lassen sich in kurzer Zeit selbst große Flächen und Gebäude begehen und mikrobiologisch bewerten. Großflächige oder unnötige Bauteilöffnungen für das Aufspüren von Schimmel werden minimiert oder gar vermieden. Der Befall lässt sich sofort eingrenzen, wodurch die betroffenen Bereiche gezielt geöffnet werden können, um eine Probe zu entnehmen. Stehen Ursache und Laborergebnis fest, erstellt die SMS Group ein Sanierungskonzept. Wird das Unternehmen für die Sanierung beauftragt, so kommen nach abgeschlossener Arbeit die Hunde nochmals an Ort und Stelle, erzählt Schweighofer: „Sie ‚kontrollieren‘, ob der Schimmel gründlich entfernt wurde.“

Schadstellen gezielt aufdecken

Österreichweit sind vier Mitarbeiter mit Schimmelspürhunden unterwegs. Sie kommen beispielsweise bei Auftreten von „schimmeltypischen“ gesundheitlichen Beschwerden oder Geruchsbelastungen zum Einsatz. „Sehr gut angenommen wird die Arbeit der Hunde auch zur Schimmelkontrolle vor dem Kauf oder der Übernahme einer Immobilie,“ ergänzt Schweighofer. Das Honorar richtet sich nach Anfahrt, Aufwand und Umfang des Objekts. Bei einem normalgroßen Einfamilienhaus starten die Kosten für eine Überprüfung vom Keller bis zum Dachboden bei rund 500 Euro brutto.

Ob ein Vierbeiner als Spürhund geeignet ist, zeigt sich bereits im Welpenalter, erzählt Schweighofer: „Der Hund muss einen stark ausgeprägten Spiel- und Fresstrieb haben.“ Mit dem Australian Shepherd habe man diesbezüglich sehr gute Erfahrung: „Er ist sehr intelligent, dient sehr gerne dem Menschen und hat auch eine Freude dabei.“ Nach der Ausbildungszeit und bestandenen Abschlussprüfung, werden die Hunde jährlich einer Eignungsprüfung unterzogen, um die Qualifikation aufrechtzuerhalten.