Marktbericht

Auf niedrigem Niveau eingependelt

04.04.2025

Laut dem aktuellen Immobilienpreisspiegel sanken die Transaktionszahlen im Vorjahr im Vergleich zu 2023 um elf Prozent.

„Die bisherigen Prognosen des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder bestätigen sich auch heuer wieder am realen Markt“, so Gerald Gollenz, Branchensprecher der österreichischen Immobilienwirtschaft, kürzlich bei der Präsentation des Immobilienpreisspiegels 2025. Und weiter: „Der Immobilienpreisspiegel erscheint heuer bereits zum 36. Mal und ist sowohl für Unternehmen als auch für die interessierte Öffentlichkeit eine faktenbasierte Grundlage zur Preisbeobachtung am österreichischen Immobilienmarkt.“

 Der Obmann des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) stellte darüber hinaus fest: „Es ist erfreulich zu sehen, dass der Erwerb von Immobilien in Österreich nach wie vor gefragt ist. Allerdings ist die Zahl der Transaktionen 2024 im Vergleich zu 2023 von rund 78.000 auf 69.500 weiter zurückgegangen. Ein Umstand, der sicherlich auch auf die KIM-Verordnung und damit auf die erschwerten Finanzierungsbedingungen insbesondere für Ersterwerberinnen und Ersterwerber im Jahr 2024 zurückzuführen ist. Die Immobilienpreise sind – außer im Bereich des unsanierten Bestandes – nicht gesunken und werden es wohl auch in Zukunft nicht tun. Ausnahmen in einzelnen Bezirken mit starker Abwanderung bestätigen aber die Regel.“

Keine Mietpreisexplosion

Zu den Zahlen: Der durchschnittliche Quadratmeterpreis beim Kauf von Eigentumswohnungen im Erstbezug 2024 lag in Österreich bei 3.559,21 Euro (+2,07 Prozent). Bei Reihenhäusern betrug er 2.190,57 Euro (+3,92 Prozent) und bei Einfamilienhäusern 2.426,38 Euro (+1,75 Prozent). Baugrundstücke für Wohnimmobilien wurden für durchschnittlich 406,33 Euro pro Quadratmeter verkauft, was einer Preissteigerung von 2,29 Prozent gegenüber 2023 entspricht.

Blick in ein Großraumbüro
Auch die Zahlen von Büroflächen wurden erhoben. Vorarlberg ist das einzige Bundesland, in dem die Preise der Assetklasse sanken.
Credit: Getty Images-1414903605 c luchunyu

Neuwertige Mietwohnungen kosteten bei Neuabschluss durchschnittlich 9,30 Euro pro Quadratmeter und Monate. Das bedeutet eine Steigerung von 3,03 Prozent. Gollenz ordnete die Zahlen bei der Pressekonferenz ein: „Bei Neuabschlüssen von Mietverträgen sehen wir bei weitem keine Preisexplosion, wie sie gerne und oft in die Diskussion geworfen wird, sondern eine Preisanpassung, die in vielen Lagen sogar unter der Inflations- und Teuerungsrate liegt. Gerade im Mietsegment zeigen sich die Gesetze des Marktes. Bei hoher Nachfrage und geringem Angebot steigen die Mieten, umgekehrt korrigieren sich die Preise nach unten. Der Mietmarkt für Wohnungen, die keiner Mietzinsobergrenze unterliegen, ist und bleibt daher in Österreich stabil.“

In Wien alle Segmente stabil

„Die Bundeshauptstadt profitiert nach wie vor vom Bauboom der gewerblichen Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren“, hielt Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien (WKW) und Fachverbandsobmann-Stellvertreter in der WKÖ, fest. „Ein Plus bei Mieten in Höhe von 3,32 Prozent bei Neuabschlüssen im nicht preisgeregelten Mietsegment zeigt, dass wir bei weitem von keiner Mietpreisexplosion sprechen müssen. Allerdings gibt es eben noch genügend Angebot auf dem Markt. Wenn aber die Bau- und Sanierungszahlen weiter einbrechen, sind Steigerungen aufgrund des geringen Angebots am Markt unausweichlich.“

Pisecky betonte bei der Präsentation des Immobilienpreisspiegels darüber hinaus, dass die Kaufpreise in der Bundeshauptstadt auf allen Ebenen kontinuierlich steigen. Bei einer Angebotsverknappung, wie sie uns durch den Einbruch der gewerblichen Bautätigkeit ab dem kommenden Jahr bevorsteht, könnten die Preise in Zukunft stark klettern.

St. Pölten gegen den Trend

Johannes Wild, stellvertretender Obmann des WKÖ-Fachverbandes und Obmann der Fachgruppe Immobilien in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), berichtete, dass gerade in der niederösterreichischen Landeshauptstadt die Preise für den Eigentumserwerb leicht sinken. „Mit Ausnahme von Einfamilienhäusern in guten Lagen sinken die Preise im Eigentumssegment, während die Mieten in St. Pölten steigen, und zwar um 2,93 Prozent. Dennoch liegen wir auch hier unter der Inflations- und Teuerungsrate.“ Der Speckgürtel von Wien sei nach wie vor das begehrteste und damit teuerste Pflaster in Niederösterreich. Denn auch hier wirken die Gesetze des Marktes: Bleibt das Angebot knapp und die Nachfrage hoch, steigen die Preise.

Gesetzliche Sofortmaßnahmen erforderlich

Wild weiter: „Preisdeckel lösen keine Wohnungsmarktprobleme, weil sie das Angebot verknappen“. Pisecky ergänzte: „Vielmehr sind Sofortmaßnahmen sowohl für gemeinnützige als auch gewerbliche Bauträger zur Forcierung des leistbaren Wohnbaus und ebensolcher Sanierungen das Gebot der Stunde, um den Markt stabil zu halten.“ „Gemeinsam mit anderen Sektoren wie der Bauwirtschaft setzen wir uns mit aller Kraft dafür ein, dass es in absehbarer Zeit zu keinem Markteinbruch kommt“, betonten Gollenz, Pisecky sowie Wild bei der Pressekonferenz unisono abschließend.

Cover des Immobilienpreisspiegels 2025
Credit: Aigner

Über den Immobilienpreisspiegel

Der Immobilienpreisspiegel des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKÖ bildet auch heuer wieder die reale, marktnahe Preisentwicklung des Vorjahres ab. Er gibt nicht die erzielbaren Preise für einzelne Objekte wieder. Die Mitgliedsunternehmen melden im Rahmen der Erhebung konkrete Transaktionsdaten. Diese werden im Fachverband ausgewertet und in Zusammenarbeit mit dem ZT Datenforum, einem Spezialisten für Immobilienanalyse, -bewertung und Marktbeobachtung, mit dessen Grundbuchstransaktionsauswertungen abgeglichen und validiert. Im Ergebnis enthält der Immobilienpreisspiegel 2025 rund 11.000 Einzelwerte mit den Vergleichszahlen des Vorjahres. Im Gegensatz zu anderen Publikationen bezieht er sich weder ausschließlich auf Angebotszahlen noch ausschließlich auf Grundbuchdaten. Darüber hinaus werden – ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal – Daten zur Lage und Nutzungsqualität der Immobilien erfasst.

Der Immobilienpreisspiegel 2025 ist zum Preis von 39 Euro (für WKO-Mitglieder: 29 Euro) zzgl. USt. und Versandkosten beim Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Wiedner Hauptstraße 57/2/2/5, 1040 Wien, erhältlich. Bestellungen per E-Mail an: bestellung-immo@wko.at

 

 

 

 

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