Immo-Investmentmarkt

Leichte Trendwende am Immobilienmarkt zeichnet sich ab

04.02.2025

Die Lage am österreichischen Immobilienmarkt dürfte auch 2025 unverändert angespannt bleiben, wie eine aktuelle Studie der Beratungs- und Prüfungsorganisation EY Österreich zeigt. Alle Details dazu.

Nur für Wohnimmobilien in primären Lagen werden nach zwei Jahren Stagnation wieder steigende Preise erwartet. Für alle anderen Immobilienklassen dürften die Preise heuer gleich bleiben – mit Ausnahme von Büro- und Einzelhandelsimmobilien sowie Shoppingcenter in sekundären Lagen, bei denen Preissenkungen erwartet werden. Auch für Shoppingcenter in primären Lagen könnten die Preise sinken. Insgesamt wird der österreichische Immobilienstandort für 2025 von 87 Prozent als attraktiv bzw. sehr attraktiv eingeschätzt – deutlich mehr als noch im Vorjahr (61 Prozent).

Das sind die Ergebnisse des EY Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2025, für das über 90 Marktteilnehmer der Immobilienbranche in Österreich befragt wurden. Dazu zählen unter anderem Banken, Immobilienfonds, Projektentwickler und institutionelle Investorengruppen.

Stephan Größ, Leiter des Immobiliensektors bei EY Österreich, dazu: „Nach zwei Jahren der Flaute am heimischen Immobilienmarkt stehen die Zeichen für eine leichte Trendwende im kommenden Jahr ganz gut, auch wenn die Erwartungen noch etwas verhalten sind. Speziell im Wohnsegment werden in primären Lagen wieder steigende Preise erwartet – diese Immobilienklasse ist sicher als Trendindikator zu verstehen. 2025 wird voraussichtlich noch ein leicht gebremstes Jahr sein, wirklich ändern könnte sich die Lage dann im Jahr 2026.“

Modell eines Hauses, Personen im Hintergrund © Paul Bradbury iStock Getty Images Plus / OJO Images
© Paul Bradbury iStock Getty Images Plus / OJO Images

Bestimmte Preise könnten 2025 wieder steigen

Die Kaufpreise im Wohnsegment werden sich im Jahr 2025 stabilisieren und könnten in primären Lagen sogar wieder steigen – davon gehen 53 Prozent der Studienteilnehmer aus. 40 Prozent prognostizieren eine gleichbleibende Preisentwicklung, nur sieben Prozent gehen davon aus, dass das Preisniveau sinkt. Bei Wohnimmobilien in sekundären Lagen ist das Bild traditionell etwas anders: Hier werden von der Mehrheit (54 Prozent) gleichbleibende Preise erwartet, etwa ein Viertel geht von steigenden Preisen aus (26 Prozent), jeder Fünfte (20 Prozent) rechnet hingegen mit sinkenden Preisen.

Elisabeth Sardy-Rauter, Studienautorin und Director im Bereich Immobilienberatung bei EY Österreich, dazu: „Das Wohnsegment sticht 2025 wieder als wertstabilste Assetklasse hervor. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurde nur für Wohnimmobilien in Bestlage eine stabile Preisentwicklung erwartet, in 1b-Lage und der Peripherie wurden hingegen sinkende Preise prognostiziert. Diese Einschätzung hat sich im letzten Jahr dann auch als richtig erwiesen – der Markt hat sich entsprechend den Erwartungen entwickelt.“

Für Büroimmobilien sollen die Preise in primären Lagen (67 Prozent) gleich bleiben, in sekundären Lagen könnten sie hingegen sinken (59 Prozent). Sinkende Preise in sekundären Lagen werden auch für Einzelhandelsimmobilien (64 Prozent) und Shoppingcenter erwartet (68 Prozent). In guter Lage sollen die Preise für Einzelhandelsimmobilien auf dem aktuellen Niveau bleiben (51 Prozent), für Shoppingcenter in primären Lagen sind sich die Befragten uneinig: 47 Prozent gehen von gleichbleibenden Preisen aus, genausoviele von sinkenden.

Für Tourismusimmobilien werden für 2025 unabhängig von der Lage stabile Preisentwicklungen erwartet – das gilt sowohl für die Business-Hotellerie (primäre Lage: 59 Prozent, sekundäre Lage: 50 Prozent) als auch für die Ferienhotellerie (primäre Lage: 53 Prozent, sekundäre Lage: 51 Prozent). Auch für Logistikimmobilien werden von der Mehrheit gleichbleibende Preise erwartet (primäre Lage: 47 Prozent, sekundäre Lage: 46 Prozent).

Laut Größ deuten die Studienergebnisse auf eine Stabilisierung des Marktes hin: „Die Unsicherheiten und Preisrückgänge in sekundären Lagen und bestimmten Segmenten wie Einzelhandel und Shoppingcenter spiegeln die Herausforderungen wider, denen diese Märkte gegenüberstehen. Dennoch sehen wir in der Stabilität der Preise für Tourismus- und Logistikimmobilien positive Signale, die auf eine robuste Nachfrage und solide Fundamentaldaten hinweisen.“

Investitionen im Fokus

2025 wird von nicht ganz der Hälfte der Befragten (45 Prozent) ein stabiles Investmentvolumen erwartet, mehr als ein Drittel (37 Prozent) geht von einem Anstieg aus. Das ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, wo noch 43 Prozent mit einem sinkenden Volumen gerechnet haben und lediglich ein Fünftel (21 Prozent) von einem Anstieg ausgegangen ist.

Bezüglich Investmentfokus gibt es keine Überraschungen, wie bereits in den Jahren zuvor bleibt das Wohnsegment die beliebteste Immobilienklasse. Danach folgt – wie bereits im Jahr 2022 – der Gesundheitsbereich. Im Vergleich zum Vorjahr haben diese Immobilien aber etwas an Attraktivität verloren. Hingegen ist die Attraktivität für Investments in Büroimmobilien im Vergleich zum letzten Jahr wieder gestiegen.

Größ blickt optimistisch auf das kommende Jahr: „Fast die Hälfte der Befragten rechnet mit einem stabilen Investmentvolumen, während mehr als ein Drittel von einem Anstieg ausgeht. Beim Investmentfokus gibt es keine Überraschungen: Das Wohnsegment bleibt die beliebteste Immobilienklasse. Die beobachteten Trends spiegeln die sich wandelnden Prioritäten und Chancen im Immobilienmarkt wider.“

Modelle von Immobilien und Hände © korawat thatinchan iStock Getty Images Plus
© korawat thatinchan iStock Getty Images Plus

Künstliche Intelligenz (k)ein Thema?

Einer von fünf Teilnehmern sieht Künstliche Intelligenz (KI) nicht als relevantes Thema. Man geht davon aus, dass KI das Geschäftsmodell nur in geringem Ausmaß beeinflussen wird, demnach steht KI nicht im Fokus von strategischen Überlegungen. Knapp ein Drittel (29 Prozent) gibt an, dass ihr Unternehmen zwar von signifikanten Veränderungen für ihr Geschäftsmodell im Zusammenhang mit KI ausgeht, im Wesentlichen aber noch abgewartet und die zukünftige Entwicklung beobachtet wird. Den größten Mehrwert sehen die Befragten (76 Prozent) in der Datenanalyse und -verarbeitung, einschließlich der Erhebung, Verarbeitung und Analyse von Kunden-, Markt- und Transaktionsdaten.

Sardy-Rauter dazu: „KI wird von der Immobilienbranche derzeit noch nicht als zentrales Thema betrachtet. Es ist aber wichtig, hier am Ball zu bleiben und den Anschluss nicht zu verlieren, um international nicht an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Das Potenzial ist hoch, auch im Immobilienbereich.“

ESG bewegt die Immobilienbranche

Der Großteil der Befragten ist der Meinung, dass die Preisdifferenzierung zwischen „braunen“ und „grünen“ Immobilien immer mehr an Bedeutung gewinnen wird (82 Prozent). Auch sind zwei Drittel (67 Prozent) der Ansicht, dass die Taxonomie-Konformität einer Immobilie eine günstigere Finanzierung ermöglicht.

„Die Ergebnisse unterstreichen die wachsende Relevanz von Nachhaltigkeitskriterien in der Immobilienbranche und die Notwendigkeit, sich auf diese Entwicklungen einzustellen“, schließt Sardy-Rauter.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"